Barrieren abbauen, Lernchancen erhöhen!
Verzögerungen und Störungen der kindlichen Sprachentwicklung sind ein weit verbreitetes Phänomen. Von der unklaren Aussprache über das eingeschränkte Vokabular und den unkorrekten Satzbau bis hin zu genereller Wortkargheit gibt es ein breites Spektrum an Erscheinungsformen der neuen Spracharmut. Schüler*innen kommen heute aus den unterschiedlichsten familiären Kontexten und bringen dementsprechend sehr verschiedene sprachliche Voraussetzungen mit.
Atomisierte Familien, deren Mitglieder kaum noch miteinander sprechen, sondern nebeneinander her jeweils 'ihr Ding machen', sind nicht die einzige Ursache dieser Entwicklung. Auch die neuen Medien mit ihrem auf Musik und Bilder konzentrierten Angebot reduzieren die Sprache häufig auf kurze und kürzeste, stilistisch stark von der Hoch- und Bildungssprache abweichende Äußerungen. Dazu kommen in vielen Fällen - nicht nur bei Familien mit Zuwanderungsgeschichte - Kommunikations- und Mediennutzungsgewohnheiten, die sich weit vom eigentlich ja positiven Ideal einer planvollen mehrsprachigen Erziehung entfernen.
In dieser Fortbildung werden die sinnvollen schulischen Gegenmaßnahmen zu dieser Sprachverarmung aufgelistet und ihre Umsetzung unter den an Ihrer Schule gegebenen Rahmenbedingungen in konkrete Planung überführt. Zentral ist hierbei die Einsicht, dass diese Maßnahmen nur Früchte tragen können, wenn nicht nur im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht, sondern im Unterricht aller Fächer und generell im schulischen Miteinander eine gezielte Sprachförderung betrieben wird.
Es geht dabei nicht darum, den Lernenden ihre vertraute Alltagssprache zu verleiden oder abzugewöhnen. Es soll aber sehr wohl das Bewusstsein dafür erzeugt werden, dass diese Alltagssprache in bestimmten Kontexten am Platze ist, in anderen jedoch eine bildungssprachliche Ausdrucksweise ihren Sinn und Wert hat; Alltags- und Bildungssprache ergänzen sich wie Teile eines Werkzeugkastens, der für jede Situation das Passende bietet. Last not least wird erörtert, in welchen Bereichen des alltäglichen Schullebens bildungssprachliches Sprechen gefordert und gefördert werden soll, wobei sämtliche Schulfächer zu berücksichtigen sind.